Am 01. September 2017 raste der Asteroid (3122) Florence in nur sieben Millionen Kilometern Entfernung an der Erde vorbei - für kosmische Verhältnisse ist dies eine kurze Distanz. Mit einem Durchmesser von über vier Kilometern gehört Florence bereits zu den großen Exemplaren ihrer Klasse. Solche großen Brocken verirren sich nur selten in die erdnahen Bereiche unseres Sonnensystems.
Wenige Tage nach der Erdpassage ist es unseren Vereinsmitgliedern Andreas Kühne und Christian Trefflich gelungen, eindrucksvolle Aufnahmen von diesem kosmischen Vagabunden zu machen. Die Aufnahmen zeigen deutlich die schnelle Bewegung des Asteroiden während einer relativ kurzen Zeitdauer.
Als Beobachtungsinstrument stand Andreas Kühne ein hochkorrigierter und lichtstarker Refraktor TS 80/480 Apo FPL53 in Kombination mit einer AZ-EQ5 Goto Montierung zur Verfügung. Die Aufnahme der Bilder erfolgte mit einer EOS 50 D. Insgesamt wurden 40 Einzelaufnahmen von je zwei Minuten Belichtungszeit angefertigt, die mit Photoshop bearbeitet wurden. Aus diesen Einzelbildern wurde eine GIF-Sequenz erstellt. Diese zeigt anschaulich die für einen Asteroiden außergewöhnlich schnelle Positionsveränderung aufgrund dessen Erdnähe.
Der Asteroid (3122) Florence wurde bereits 1981 von Schelte John Bus am Siding Spring Observatory (Australien) entdeckt. Gemäß seiner Klassifizierung gehört er zur sog. Amor-Gruppe. Das sind Asteroiden, die die Bahn der Erde nicht kreuzen, aber der Erde relativ nahe kommen. Erst im Jahr 2057 wird Florence der Erde wieder so nahe kommen. Mit einem Abstand von 0,05 AE ist auch dann eine Kollisionsgefahr definitiv ausgeschlossen.
Durch die große Erdnähe des Asteroiden konnten seine Parameter erstmals sehr genau bestimmt werden. Die Größe von Florence beträgt demnach 4,5 km, seine Rotationsperiode 2,4 Stunden. Radarbeobachtungen in Arecibo (Puerto Rico) zeigen, dass der Asteroid zwei kleine Monde besitzt. Der innere umkreist Florence in ungefähr 8 Stunden, der äußere Mond benötigt ca. 22 bis 27 Stunden für einen Umlauf.