Der Besuch auf der Osterburg war in mehrerlei Hinsicht eine Zeitreise. Die Burg erzählt in einer interessanten Ausstellung und einer 360°-Videoprojektion im beeindruckenden Burgturm die Geschichte der Vögte und die Entwicklung des Vogtlandes.
Ein anderes „Zeit“-Exponat erwartet man eher nicht auf einer solchen Burg. Eine Atomuhr. Dabei handelt es sich um die Atomuhr der ehemaligen DDR, die über Umwege auf die Osterburg kam. Prof. Jürgen Müller, der zusammen mit Prof. Peter Bussemer die Atomuhr nach Weida holte und sie dort in einer Ausstellung zum 125. Jubiläum der Physikalisch-Technischen Reichsanstalt 2012 der Öffentlichkeit präsentierte, berichtete uns in einem spannenden Vortrag über die Hintergründe der Atomuhr. Die Uhr sollte ein unabhängiges Zeitnormal für die DDR liefern, da man bis dahin auf die Dienste der Physikalisch-Technischen Bundesanstalt in der BRD angewiesen war. Die Uhr wurde allerdings erst 1988, also kurz vor dem Ende der DDR, fertig und wurde daher nicht mehr für den Zeitdienst verwendet. Sie lief nach der politischen Wende noch einige Jahre in Bratislava.
Eine sehr genaue Zeitmessung ist für viele Gebiete der Astronomie sehr wichtig. Aber auch im Alltag spielt die atomgenaue Zeit eine große Rolle, z.B. bei Verwendung von Navigationsgeräten mit GPS-Satelliten sowie für Rundfunk und Fernsehen.
Wir haben an der Sternwarte keine eigene Atomuhr, nutzen aber das mit einer Atomuhr synchronisierte Signal einer Funkuhr. Mit deren hochgenauen Sekundentakt steuern wir u.a. eine von unserem Sternfreund Andreas Kühne entwickelte und gebaute Sternzeituhr. Ihm verdanken wir auch die Organisation des interessanten Ausflugs, wofür wir ihm recht herzlich danken.