Der sonnennächste Planet Merkur bleibt in den Monaten Mai und Juni unsichtbar.
Die Venus entwickelt sich zum auffallend hellen Abendstern. Ihre Helligkeit nimmt immer weiter zu, so dass sie Ende Mai -4,0 Größenklassen erreicht. Bereits in der noch hellen Abenddämmerung, lange bevor die ersten Sterne sichtbar werden, kann man unseren inneren Nachbarn über dem westlichen Horizont aufsuchen. Ende Mai/Anfang Juni befindet sich Venus im Sternbild der Zwillinge. Mit den beiden Hauptsternen Castor und Pollux bildet sie am Abend des 31. Mai ein fast gleichschenkliges Dreieck (Abb. 1).
Die Aufgangszeit des Mars erfolgt im Mai weiterhin nach Mitternacht. Seine Aufgänge verfrühen sich jedoch immer mehr, so dass der rote Planet Ende Juni bereits um 23.30 Uhr MESZ die Horizontlinie im Südosten überschreitet. Er nähert sich allmählich seiner Opposition. Die Entfernung zu Erde wird immer geringer, was sich in einer rasanten Zunahme seiner Helligkeit bemerkbar macht. Anfang Mai noch - 0.4 mag hell, strahlt Mars Ende Juni bereits mit - 2.1 mag, das ist eine Zunahme von 1,7 Größenklassen in nur zwei Monaten.
Jupiter steht bereits am 09. Mai in Opposition zur Sonne und bietet in den kommenden zwei Monaten ideale Beobachtungsbedingungen. Bereits mit einem Fernglas sind die vier großen Jupitermonde (Io, Europa, Ganymed und Kallisto) als kleine Lichtpünktchen zu beobachten. Sie befinden sich meist auf einer Linie. Hin und wieder scheint ein Mond oder auch mehrere zu fehlen. Das ist der Fall, wenn ein Mond in den Jupiterschatten eintritt (auf dem Mond spielt sich dann eine Sonnenfinsternis ab) oder von Jupiter verdeckt wird. Auch ein vor der Jupiterscheibe vorüberziehender Mond (Durchgang) lässt den Mond für das Fernglas scheinbar verschwinden. Am 27. Mai gegen 22.00 Uhr MESZ steht der Riesenplanet in ca. 3° Abstand südwestlich von unserem fast vollen Mond. (Abb. 2).
Im Fernrohr ist auf Jupiters Oberfläche ein ovales Gebilde auszumachen. Er handelt sich dabei um den sog. großen roten Fleck, der wie ein gigantischer Hurrikan aussieht. Detailbeobachtungen gibt es von ihm seit 150 Jahren, vermutlich gibt es diese Formation aber schon seit über 300 Jahren. Lange Zeit galten Form und Größe des großen roten Flecks als stabil. Doch jetzt gibt es Zweifel. Seit seiner Entdeckung hatte er noch eine Größe von zwei Erddurchmessern. Aktuell sind es nur noch 1,3 Erddurchmesser. „Wenn er im selben Tempo weiter schrumpft, wird er noch in diesem Jahrhundert verschwinden“ meint Andy Ingersoll vom California Institute of Technology. Die Meinungen der Forscher gehen aber in dieser Hinsicht auseinander. Im Juli 2017 wurde die Oberfläche, oder besser die Atmosphäre des Jupiters (der Planet hat keine feste Oberfläche) von der Raumsonde Juno fotografiert und hinsichtlich ihrer physikalischen und chemischen Struktur untersucht (Abb. 3). Die Analyse der Beobachtungen wird den Forschern helfen, die Natur des großen roten Flecks besser zu verstehen und Aussagen über seine Zukunft machen zu können.
Saturn nähert sich seiner Opposition, die er jedoch erst Ende Juni erreicht. Noch ist der Planet ein Beobachtungsobjekt für die zweite Nachthälfte. Die Aufgänge erfolgen jetzt jedoch immer früher und seine Helligkeit nimmt stetig zu. Geht der Ringplanet Anfang Mai erst gegen 01.15 Uhr MESZ auf, so verlagert er seine Aufgangszeit am Ende des Monats in die Zeit vor Mitternacht (23.10 Uhr MESZ). Um die Zeit seiner Opposition am 27. Juni wird Saturn zum Planeten der gesamten Nacht. Im Teleskop ist die Abplattung des Planeten, bedingt durch seine schnelle Rotation, und natürlich sein derzeit mit 26° weit geöffnetes Ringsystem zu sehen. Der Saturnmond Titan ist mit einem Durchmesser von 5150 Kilometern nach dem Jupitermond Ganymed der zweitgrößte Mond in unserem Sonnensystem. Er ist zugleich der einzige Mond in unserem Sonnensystem mit einer dichten Atmosphäre. Ein Größenvergleich von Titan, unserem Erdmond und der Erde ist auf der Abb. 4 zu sehen.