Schul- und Volkssternwarte Johannes Kepler Crimmitschau
sliderimg1 sliderimg2 sliderimg3 sliderimg4 sliderimg5 sliderimg6

ISON - der Jahrhundertkomet?

von Frank Andreas, 03.10.2013
Ein Komet so hell wie der Vollmond? Wann hat es so etwas schon einmal gegeben. Erleben wir ein Himmelsschauspiel oder eine Enttäuschung wie beim Kometen PANSTARRS im Frühjahr 2013?

Der Komet ISON (offizielle Bezeichnung C/2012 S1) wurde 2012 von zwei russischen Amateurastronomen entdeckt. Sie hielten das fast sternförmige Objekt allerdings für einen Asteroiden. Spätere Beobachtungen zeigten dann eine schwache Koma (Gashülle) um das Objekt, was typisch für Kometen ist. Schnell stellte sich heraus, dass der Komet Ende November 2013 sehr nahe an der Sonne vorbei fliegen wird. Am 28. November wird der Eis-Gesteinsbrocken in nur 1,2 Millionen Kilometer über die 6000 Grad heiße Sonnenoberfläche rasen. Das ist 125 mal näher als sich die Erde um die Sonne bewegt.

Welches Schicksal der Komet erleidet, hängt zum einen von der Größe seines Kerns ab (500m oder mehrere Kilometer) und zum anderen von dessen Zusammensetzung (Viel oder wenig gefrorene Gase?). Da der Komet sehr wahrscheinlich noch nie in Sonnennähe war, nimmt man an, dass er viel gefrorenes Wasser in sich birgt, das in Sonnennähe zu starker Gas- und Staubproduktion führen könnte - Voraussetzung für große Helligkeit. Eine so nahe Sonnenumkreisung kann andererseits dazu führen, dass der Kern des Kometen zerbricht. Der Komet Lovejoy (2011) hat ein noch näheres Rendezvous mit der Sonne jedenfalls überstanden, was uns hoffen lässt, eine beeindruckende Kometenerscheinung zu erleben.

So könnte der Komet theoretisch Vollmondhelligkeit erreichen. Der Wermutstropfen dabei ist allerdings, dass der Himmelskörper zu diesem Zeitpunkt sehr nahe an der Sonne ist und demzufolge entweder am Taghimmel (Vorsicht: Nicht mit Ferngläsern (-rohren) in die Sonne schauen!!!) oder während der Dämmerung zu sehen sein wird. Der beste Beobachtungszeitraum ergibt sich in der Woche zwischen dem 1. und 7. Dezember 2013. Frühaufsteher sind besser dran, denn die Morgensichtbarkeit ist erheblich besser als die am Abend. Hoffen wir auf gutes Wetter!

Dass es auch immer wieder Menschen gibt, die Kometen als Unheilsbringer oder gar als Vorboten des Weltuntergangs sehen, ist immer wieder erstaunlich, wie in der Welt nachzulesen ist. Fundierte Informationen hat der Bayerische Rundfunk zusammengestellt. Wissenswertes zu Kometen erhalten Sie auch in unserer Vortragsreihe ab Anfang November.

ISON Hubble
C/2012 S1 (ISON) rast mit 77000 km/h in Richtung Sonne. Diese Aufnahme zeigt den Kometen am 8. Mai 2013, fotografiert vom Hubble Space Telescope. Zum Zeitpunkt der Aufnahme befand sich der Komet 649000000 km von der Erde entfernt, zwischen den Bahnen von Mars und Jupiter.
Autor: NASA, ESA, and the Hubble Heritage Team (STScI/AUR
Komet Lovejoy 2011 von der ISS
Komet Lovejoy am 22. Dezember 2011 von der Internationalen Raumstation ISS aus aufgenommen.
Autor: NASA/Dan Burbank