Der schnelle Merkur ist in den ersten Tagen des Mai nur unter günstigen Bedingungen zu sehen, bevor er in den Strahlen der immer früher einsetzenden Dämmerung untergeht. Auch im Juni wird es nicht zu einer Sichtbarkeit des Planeten kommen.
Venus steht am 2. Mai in ihrem sog. Größten Glanz. Mit -4,5 Größenklassen präsentiert sie sich uns als strahlend heller Morgenstern. Anfang Mai geht sie um 4.35 MESZ auf, gegen Ende des Monats bereits zwei Stunden früher. Am 6. Juni zeigt sich der helle Planet im Fernrohr als Halbvenus, ähnlich dem Anblick, wie wir ihn vom Halbmond kennen, die sog. Dichotomie ist eingetreten (Bild 1). Der Effekt beruht im Prinzip auf den gleichen Beleuchtungsverhältnissen, wie wir sie vom Mond kennen, mit dem Unterschied, dass Venus ihre Lichtgestalt nur im Fernrohr zeigt. Weitere Einzelheiten wird man auf der Venus nicht erkennen können, weil eine dichte Wolkendecke ihre Oberfläche vor unseren Blicken verbirgt. Durch Raumsonden im Venusorbit wurden jedoch hervorragende Aufnahmen der Venusoberfläche gemacht (Bilder 2 und 3). Diese hier stammen von der am 04. Mai 1989 von Bord des Space Shuttle Atlantis gestarteten Sonde Magellan. Zwischen 1990 und 1992 wurden fast 90 Prozent der Venusoberfläche kartographiert. Im Juni schließlich erreicht Venus den größten scheinbaren Winkelabstand von der Sonne und bleibt weiterhin das hellste Objekt am frühmorgendlichen Osthimmel. Wenn die Sterne in der morgendlichen Dämmerung bereits verblasst sind, ist Venus immer noch sichtbar.
Mars befindet sich in Sonnennähe und bleibt im Mai und Juni unsichtbar.
Riesenplanet Jupiter geht anfangs erst in den frühen Morgenstunden auf und auch im Juni ist er ein Objekt für die zweite Nachthälfte.
Saturn zeigt sich mit seinem schmalen Ring in den Abendstunden des Mai und Juni in halber Höhe über dem Südwesthorizont. Seine Opposition hat er bereits hinter sich und so wird er allmählich lichtschwächer. Die Aufsuchkarte (Bild 4) zeigt die Position des Ringplaneten.